Krampfartige Unterleibsschmerzen treten bei vielen Mädchen und Frauen während der Menstruation auf. Wie Betroffene die Beschwerden einer Dysmenorrhö mit Medikamenten und Verhaltensmaßnahmen lindern und wann sie besser zum Arzt gehen.
Von der primären Dysmenorrhö abzugrenzen ist die sekundäre Dysmenorrhö, bei der die Schmerzen bei Frauen über 30 Jahren auftreten, deren Monatsblutung bisher schmerzarm oder schmerzfrei verlief. In diesem Fall sind die Beschwerden auf andere Ursachen zurückzuführen und Symptome unterschiedlicher Krankheiten wie Endometriose oder Myomen.
Wann Sie am besten zum Arzt gehen Grundsätzlich können Sie die Menstruationsschmerzen mit einfachen Mitteln behandeln. In folgenden Fällen sollten Sie Ihre Schmerzen jedoch von Ihrem Arzt abklären lassen:
erstmaliges Auftreten von Regelschmerzen nach beschwerdefreien Jahren
extrem starke Regelblutung
zunehmende Dauer oder Intensität der Menstruationsschmerzen
Regelschmerzen, die vor oder nach den ersten drei Tage der Regelblutung auftreten
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Regelschmerzen, die mit nicht-verschreibungspflichtigen Präparaten nicht ausreichend gelindert werden können
Falls diese Kriterien nicht auf Sie zutreffen, lesen Sie im Folgenden Tipps, die die Apothekerin Dr. Sabine Werner in der Deutschen Apotheker Zeitung Mädchen und Frauen zur Linderung ihrer Menstruationsbeschwerden gibt.
Regelschmerzen sollten nicht die Regel sein Bei der Behandlung von Regelschmerzen sind Arzneimittel der nicht-selektiven, nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Mittel der ersten Wahl. NSAR hemmen die Produktion der Prostaglandine, welche die Empfindsamkeit der Schmerzrezeptoren steigern und für die teils schmerzhaften Kontraktionen der Gebärmutter verantwortlich sind. Aufgrund ihrer Wirkungsweise lindern NSAR deshalb die Schmerzen.
Die Apothekerin empfiehlt die Einnahme von Ibuprofen (wie in Dolormin®, Ibuprofen Basics® oder Mensoton® gegen Regelschmerzen) und Naproxen (beispielsweise in Aleve®, Dolormin®für Frauen, Naproxen-ratiopharm®) die bereits für junge Mädchen ab sechs (Ibuprofen) und zwölf Jahren (Naproxen) zugelassen sind. Alternativ verweist Dr. Werner auf Diclofenac (wie in Diclac®Dolo, Diclofenac dura ® oder Voltaren Dolo®), welches ab einem Alter von 14 Jahren eingenommen werden kann.
Nabuproxen und Ibuprofen als Mittel der Wahl Hinsichtlich der Wirkzeit sollten Sie Nabuproxen bevorzugen, da es die Schmerzen länger vermindert. Im Vergleich zu Ibuprofen treten jedoch mit höherer Wahrscheinlichkeit die für die NSAR typischen gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Magenschmerzen oder Übelkeit auf. Auch zentralnervöse Beschwerden wie Kopfschmerzen, Beklommenheit oder Schwindel können die schmerzlindernde Wirkung begleiten. Entscheiden Sie deshalb individuell, welches Mittel Sie gut vertragen und Ihnen am besten hilft. In Zweifelsfällen berät Sie gerne Ihr Apotheker.
Wie Sie Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac einnehmen Nehmen Sie die NSAR sofort bei Schmerzbeginn und idealerweise unmittelbar vor der Mahlzeit ein, bei überzogenen Arzneiformen mit etwas zeitlichem Abstand. Hinweis: Wundern Sie sich nicht, wenn bei Ihnen trotz der richtigen Einnahme die genannten Nebenwirkungen auftreten. Diese rühren meist nicht vom Auflösungsprozess der Arznei im Magen, sondern von der resultierenden verminderten Schutzwirkung der Prostaglandine auf die Magenschleimhaut.
Die empfohlenen Einzeldosen und Tagesmaximalangaben entnehmen Sie dem Beipackzettel. Grundsätzlich sollte sich die Applikation an den Altersangaben orientieren und einen Zeitraum von vier Tagen nicht überschreiten. Bei länger anhaltenden Schmerzen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Kontraindikationen bei NSAR-Präparaten Nicht eingenommen werden dürfen Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac bei Geschwüren im Magen-Darm-Bereich und zeitgleicher Therapie mit oralen Glucocorticoiden. Auch bei der Behandlung mit Antikoagulanzien wie mit Heparin-Präparaten sollte von NSAR-Medikamenten abgesehen werden. Ist Ihnen der Wirkstoff Ihrer Medikamente nicht bekannt, geben Ihnen Apotheker gerne Auskunft.
Tipp: Liegt eine der Kontraindikationen und ein zeitgleicher Verhütungswunsch vor, sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen. Regelschmerzen lindern ohne Medikamente Neben der Behandlung mit NSAR-Präparaten empfiehlt die Apothekerin verschiedene Methoden, um die Regelschmerzen zu lindern. Zwar ist deren Wirkung in Studien nicht ausreichend belegt, jedoch können sie individuell zu leichten Besserungen führen:
Entspannungsmethoden
Biofeedback
Yoga
warme Vollbäder
regelmäßigen Sport.
Die lokale Anwendung von Wärme hebt Dr. Werner besonders hervor: Studien zufolge führt sie zu ähnlichen Wirkungen wie NSAR-Medikamente oder verstärkt deren Wirksamkeit noch. Neben herkömmlichen Methoden wie Kirschkernkissen oder Wärmflaschen erhalten Sie in der Apotheke Präparate, die Sie unauffällig unter der Kleidung tragen und somit für den außerhäuslichen Gebrauch geeinget sind. Als Beispiele führt die Apothekerin Wärmeauflagen von ThermaCare® oder SOS®Regelschmerz-Pflaster an, die aus Eisenpulver, Salz, Aktivkohle und Wasser bestehen und sich bei Kontakt mit Luftsauerstoff selbst erwärmen. Acht bis zwölf Stunden lindert die Wärme die Regelmschmerzen und ermöglicht Ihnen ein beschwerdefreies Agieren in Schule und Beruf.
Ernährungstipps bei Regelschmerzen Auch mit der richtigen Ernährung können Sie die Menstruationsschmerzen verringern. In der PTA-Heute empfehlen die Experten, grundsätzlich auf leichte Kost zurückzugreifen und kleine Portionen zu bevorzugen. Auf diese Weise entsteht kein zusätzlicher Druck im Bauchraum. Gemüsegerichte, Salate, Fisch- und Eierspeisen sind ideal. Da viele Mädchen und Frauen während ihrer Periode unter Verstopfung leiden, fördern ballaststoffreiche Nahrungsmittel zusammen mit ausreichend Flüssigkeit die Verdauung. Auf fettreiche Speisen und Fast Food verzichten Sie in dieser Zeit am besten.
Hinweis: Neigt Ihr Körper dazu, vor der Menstruation viel Wasser einzulagern, sollten Sie Ihren Kochsalzkonsum reduzieren, denn dieses fördert die Bildung von Wassereinlagerungen (Ödemen).
Bei Milchprodukten und koffeinhaltigen Getränken herrschen unterschiedliche Erfahrungen: Die einen vertragen sie, die anderen nicht. Probieren Sie es für sich aus. Daneben empfehlen die Experten, auf magnesiumreiche Lebensmittel zurückzugreifen, da es krampflösend und somit schmerzlindernd wirkt. Nahrungsmittel aus vollem Korn, ungeschältem Reis, Sonnenblumenkerne, Sesam oder Nüsse sind reich an Magnesium. Auch viele Gemüse- und Obstsorten wie Fenchel, Kohlrabi, Bananen, Him- oder Brombeeren liefern den wertvollen Mineralstoff.
Quelle: Dr. Sabine Werner: Die Regel muss nicht schmerzhaft sein. Welche OTC-Präparate bei der Dysmenorrhö helfen. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 44, Oktober 2015, S.42-46.
Gefühle von Übelkeit, Ekel und Erbrechen – auch wenn die Ursache meist harmloser Natur ist, ersehnt sich jeder das Ende des unangenehmen Zustandes. Wie Sie leichte Beschwerden mithilfe von Phytotherapie und Homöopathie lindern.
Übelkeit und Erbrechen treten als Begleitsymptome verschiedener Beschwerden oder Erkrankungen auf. Die Ursachen sind vielseitig: Nach dem Verzehren unverträglicher Nahrungsmittel beispielsweise leitet der Verdauungstrakt Signale an das Brechzentrum im Gehirn, welches den Vorgang des Erbrechens auslöst. Auch Magenschleimhautentzündungen oder eine Arzneimitteltherapie können für Übelkeit oder Erbrechen sorgen. Daneben sendet das Gleichgewichtszentrum im Ohr entsprechende Signale, beispielsweise wenn Kinder auf Reisen ungewohnten Bewegungen ausgesetzt sind. Auch bei Kopfverletzungen oder unbekannten Gerüchen schicken bestimmte Gehirnregionen Impulse an das Brechzentrum.
Wann sind die Beschwerden ein Fall für den Arzt?
Liegt der Übelkeit oder dem Erbrechen eine Erkrankung oder eine Verletzung zugrunde, ist von einer Selbstbehandlung abzuraten. Stattdessen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dies gilt ebenso, wenn die Symptome mit hohem Fieber, Schmerzen im Bauchbereich, kolikartigen Krämpfen oder Blut im Stuhl einhergehen. Dauern die Beschwerden länger als drei Tage oder ist das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt, gehört die Therapie ebenfalls in die Hände eines Arztes. Darüber hinaus sollte akutes Erbrechen bei Kleinkindern, Säuglingen oder Schwangeren ohne eindeutige Ursache wie eine Autofahrt, ärztlich abgeklärt werden.
Homöopathie und Phytotherapie bei leichten Beschwerden
Die Apothekerin Julia Borsch stellt in der Deutschen ApothekerZeitung ausgewählte Mittel vor. Denn leichte Beschwerden und einfache Magenschleimhautentzündungen seien mit Mitteln der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und Homöopathie gut zu behandeln. Es gilt jedoch zu bedenken, dass es sich bei der Homöopathie um keine evidenzbasierte Medizin handelt.
Ingwer – traditionell bewährt
Aufgrund seiner Anti-Brechreiz-Wirkung (antiemetische Wirkung) ist Ingwer bei der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden Mittel der Wahl. Auch bei Übelkeit und Erbrechen, die während des Reisens auftreten, wird die Pflanze gerne vorbeugend eingesetzt. Neben ihrer antiemetischen Wirkung regt sie die Darmbewegungen sowie das Produzieren und Absondern von Magensaft und Speichel an.
Verwenden Sie für eine Einzeldosis 2 g frisch gepulverte Droge und nehmen Sie diese mit etwas Flüssigkeit ein. Die Apothekerin Borsch empfiehlt eine maximale Tagesdosis von 4g. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Die Datenlage zur Einnahme während Schwangerschaft und Stillzeit wird jedoch kontrovers diskutiert. Eine Selbstmedikation mit Ingwer sollten Schwangere und stillende Mütter deshalb im Vorfeld unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker absprechen.
Pflanzliches Kombinationspräparat Iberogast®
Neben Einzelpräparaten stehen zur Selbstmedikation Kombinationspräparate zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen zur Verfügung. Die Apothekerin empfiehlt das Präparat Iberogast®. Es enthält alkoholische Auszüge aus acht Drogen der Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süßholzwurzel sowie eines frischen Exemplars der Bitteren Schleifenblume. Die Einnahme erfolgt dreimal täglich zu den Mahlzeiten, wobei die Dosis altersabhängig ist. Genaue Angaben finden Sie auf der Packungsbeilage. Als einzige Nebenwirkungen sind Überempfindlichkeitsreaktionen bekannt, die jedoch selten auftreten. Für Kinder unter drei Jahren ist Iberogast® nicht geeignet. Werdende und stillende Mütter sollten das Pflanzenheilmittel nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt und Apotheker anwenden.
Homöopathische Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen
Neben pflanzlichen Präparaten stellt die Apothekerin verschiedene homöopathische Mittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen vor. Nux vomica D6 eignet sich für Patienten, die unter unterschiedlichen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Sodbrennen, krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfungen leiden. Darüber hinaus sei es als wirksames Mittel gegen morgendliches Erbrechen, Magenschmerzen nach dem Essen oder Übelkeit bekannt. Diese Beschwerden lassen sich unter anderem auf eine fettreiche Ernährung zurückführen, die neben Kaffee auch öfters vermehrten Alkoholkonsum einschließt.Trotz der Beschwerden falle den Betroffenen ein Verzicht auf die Ernährungsweise und Genussmittel wie Tabak schwer. Kopfweh, Völlegefühl und Aufstoßen treten zusätzlich zu den Magen-Darm-Beschwerden auf. Die Symptome sind generell morgens am stärksten. Nux vomica eignet sich deshalb ebenfalls gut als Katermittel am Morgen.
Mit Bezug auf das „Homöopathische Repetitorium: Arzneimittellehre für die tägliche Praxis“ der Deutschen Homöopathie-Union (DHU) ist das Mittel bei akuten Beschwerden alle 30 bis 60 Minuten zu geben, bis eine Besserung eintritt. Die Gabe richtet sich je nach Alter des Betroffenen:
Säuglinge bis zu einem Alter von einem Jahr 1 - 2 Globuli
Kleinkinder 3 Globuli
Schulkinder und Erwachsene nehmen 5 Globuli oder 5 Tropfen oder eine Tablette.
Darüber hinaus eignen sich Arsenicum album D12 oder Veratrum album D6 gegen Erbrechen. Alternativ zu Nux vomica können Betroffene Ignatia D12 gegen Übelkeit einnehmen. Pulsatilla D6 hilft sowohl gegen Erbrechen als auch gegen Übelkeit.
Nach Erbrechen Elektrolytverlust ausgleichen
Durch dem Erbrechen verliert der Organismus Flüssigkeit und Elektrolyte, wie spezielle Eiweiße und Mineralstoffe. Um den Mangel wieder auszugleichen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Getränke aus Traubenzucker (Glucose) und Salzen wie Kochsalz, Natriumcitrat und Kaliumchlorid. Die Glukose ermöglicht es dem Darm, die verlorenen Salze und Flüssigkeit wieder aufzunehmen.
Quellen:
Julia Borsch: Nicht übel. Antiemetika in der Selbstmedikation. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 44, Oktober 2014, S.34-38.
Dr. med. Marakus Wiesenauer, Annette Kerckhoff: Homöopathie für die ganze Familie. 10. ergänzte Auflage. Stuttgart: S. Hirzel Verlag 2010.
Gegen Husten steht eine Vielzahl an pflanzlichen Mitteln und Heilpflanzentees bereit. Sie lindern wirksam die Beschwerden und sind für die Selbstanwendung optimal geeignet. Tipps und Rezepte für die Eigenbehandlung bei Husten.
Thymian
Thymian peppt nicht nur als Gewürz fade Speisen auf. Seine ätherischen Öle Thymol und Carvacrol wirken antibakteriell, schleim- und krampflösend. Thymian gilt deshalb als bewährtes Mittel bei Erkältung mit zähem Schleim und bei akuter Bronchitis. Arzneilich verwendet werden der Echte Thymian (Thymus vulgaris) und der Spanische Thymian (Thymus zygis). Fertigpräparate aus Thymiankraut werden zum Schlucken oder Lutschen angeboten – als Hustensaft, Tropfen oder Pastillen. Monopräparate wie Aspecton®, Gelobronchial® oder Soledum® enthalten als Wirkstoff ausschließlich Thymiankraut. Daneben ist Thymian in einer Vielzahl von pflanzlichen Kombi-Präparaten enthalten, zum Beispiel in Bronchipret®, Bronchicum® oder Broncholitan®.
Tipp: Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welches Präparat für Ihr Beschwerdebild am besten geeignet ist.
Teezubereitung
In Form von Tee lindert Thymian effektiv den Husten. Die Herstellung einer hochwertigen Zubereitung ist ganz einfach: Übergießen Sie 2 Teelöffel getrocknete Droge mit 250 ml siedendem Wasser. Decken Sie das Gefäß zu und lassen Sie die Flüssigkeit 10 bis 15 Minuten ziehen. Anschließend seihen Sie die Drogen mithilfe eines Siebs ab. Den Tee warm trinken.
Tipp: Bei akutem Husten eignen sich Tees und Teemischungen auch hervorragend zum Gurgeln, als Mundspüllösung oder für Inhalationen. Möchten Sie Thymiantee inhalieren, geben Sie 2 Esslöffel Droge in einen Topf und übergießen die Droge mit 500-1000 ml kochendem Wasser.
Spitzwegerich
Spitzwegerich (Plantago lanceolata) enthält größere Mengen an Schleimstoffen, die antibakteriell und reizlindernd wirken. Der Pflanzenschleim bildet mit Wasser eine zähe Lösung, die sich auf die gereizten Schleimhäute legt und damit deren Oberfläche schützt. Hustenreiz klingt dadurch ab. Bewehrte Anwendungsgebiete sind Katarrhe (Schleimhautentzündungen) der Luftwege sowie Entzündungen im Mund und Rachen. Fertigarzneimittel aus getrockneten Spitzwegerichblättern sind in Form von Säften und Pastillen erhältlich, etwa Broncholind® oder Broncho Sern®.
Hustensaft
Hustensaft aus Spitzwegerich können Sie als Fertigarzneimittel kaufen oder selbst herstellen. Zerreiben Sie dazu 2 Esslöffel Spitzwegerichblätter in einer Schale zu einer sehr feinen Konsistenz. Geben Sie 4 Esslöffel Wasser hinzu und bringen Sie das Gemisch langsam zum Sieden. Geben Sie Bienenhonig hinzu bis ein Sirup entsteht. Nehmen Sie jede Stunde einen Teelöffel des Sirups ein.
Hinweis: Wegen des Zuckergehalts ist der Sirup nicht für Menschen mit Diabetes geeignet.
Teezubereitung
Auch für Teezubereitungen kommen die getrockneten Blätter zum Einsatz. Um einen Tee herzustellen, übergießen Sie 2 Teelöffel Spitzwegerichblätter mit 250 ml kochendem Wasser und lassen Sie es 10 Minuten lang ziehen. Seihen Sie die Droge anschließend ab. Damit der Tee weniger bitter schmeckt, können Sie einen Löffel Honig hinzugeben. Empfehlenswert sind 2-3 Tassen Tee pro Tag.
Tipp: Ersetzen Sie einen der beiden Teelöffel Spitzwegerich durch Kamillenblüten. So können Sie die entzündungshemmende Eigenschaft der Kamille optimal mit dem hustenstillenden Effekt des Spitzwegerichs kombinieren, besonders gut bei Erkältungshusten.
Eibisch
Die Wurzeln des Eibisch (Althaea officinalis) sind sehr schleimhaltig, da sie einen hohen Gehalt an Mehrfachzucker und Ballaststoffen aufweisen. Diese Schleimstoffe bilden nach dem Schlucken einen schützenden Film im Hals und Rachen – der Hustenreiz nimmt dadurch ab. Geeignet ist Eibisch vor allem bei trockenem Reizhusten im Rahmen von Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenbereich. Eibischwurzel wird in Teemischungen, in Kombination mit anderen Arzneimitteln oder als Monopräparat angeboten, zum Beispiel in Phytohustill®.
Teezubereitung
Eibischtee wird als Kaltauszug hergestellt, da der Tee andernfalls zu zähflüssig wäre. Übergießen Sie einen Löffel voll Droge mit kaltem Wasser. Lassen Sie das Gemisch für zwei Stunden stehen und rühren Sie es gelegentlich um. Anschließend den Auszug kurz bis zum Sieden erhitzen und wieder abkühlen lassen. Vor dem Trinken durch ein Teesieb geben. Sie können bis zu 3 Tassen täglich trinken.
Tee mit hochwertiger Qualität verwenden
Damit die gewünschte Wirkung eines Hustentees eintritt, ist eine besondere Qualität und Konzentration der pflanzlichen Inhaltsstoffe nötig. Dies ist nur bei Arznei-Tees aus der Apotheke gewährleistet. Denn diese durchlaufen ein Zulassungsverfahren, bei dem das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ihre Wirksamkeit und Sicherheit prüft. Hochwertige Produkte sind zudem in luftundurchlässigen Kunststoff- oder Aluverpackungen verschlossen, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht entweichen.Tipp: Lassen Sie sich in der Apotheke einen Arzneitee entsprechend ihres Beschwerdebildes mischen.
Bei festsitzendem Schleim empfiehlt sich folgende Mischung:
20 g Spitzwegerich
20 g Wollblumen
10 g Schlüsselblumenwurzel
10 g Fenchelfrüchte
Brühen Sie 2 gehäufte Teelöffel der Teemischung mit 250 ml siedendem Waser auf. 10 Minuten lang ziehen lassen. Trinken Sie täglich 2-5 Tassen.
Tee richtig lagern
Tees und getrocknete Pflanzenteile lagern Sie zu Hause am besten vor Licht geschützt, kühl und trocken, da sonst die wertvollen Inhaltstoffe schnell verloren gehen. Ideal sind braun getönte, fest verschließbare Glasbehälter oder Weißblechdosen. Gut gelagert können Sie Tee bis zu einem Jahr ohne Wirkungsverlust aufbewahren.
Grenzen der Selbstbehandlung
Bei jeder Selbstmedikation gibt es Grenzen. Treten zusätzlich zum Husten hohes Fieber oder starke Schmerzen auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das gilt ebenso für den Fall, wenn sich die Beschwerden trotz der Selbstbehandlung nicht innerhalb weniger Tage bessern oder gar neue Beschwerden hinzukommen. Vorsicht ist grundsätzlich bei Schwangerschaft, Stillzeit und chronischen Erkrankungen sowie bei der Behandlung von Kindern geboten – selbst bei pflanzlichen Mitteln. Bei allen Fragen zur Arzneimittelanwendung bietet Ihnen Ihr Apotheker eine kompetente Beratung!
Quelle:
Mannfried Pahlow: Heilkräuter-Tees. Meine besten Rezepte. S. Hirzel Verlag Stuttgart.
A. Lüdecke: Pflanzen gegen Husten. Phytopharmaka helfen bei produktivem und trockenem Husten. In: Deutsche Apotheker Zeitung, 153. Jahrgang, Nr. 49, vom 5.12.13, S. 72-86.
Gereizt, gerötet und entzündet – bei einem Neurodermitisschub leiden Betroffene unter vielfältigen Beschwerden der Haut. Wie Sie leichte Fälle selbst behandeln und erneuten Schüben vorbeugen.
Die Beschwerden von leichten Formen von Neurodermitis sind gut selbst zu behandeln. Sind jedoch große Flächen vom atopischen Ekzem betroffen oder leiden Sie unter schweren Entzündungen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Die Apothekerinnen Claudia Kubat und Ines Winterhagen geben in den Fachzeitschriften „PTA heute“ und „Deutsche Apotheker Zeitung“ Tipps, wie Betroffene leichte Beschwerden lindern und nach dem Abklingen weiteren Schüben vorbeugen.
Das Erscheinungsbild unterscheidet sich je nach Alter
Das Erscheinungsbild der Neurodermitis (atopische Dermatitis) variiert je nach Stadium und Schwere des Ekzems sowie Alter des Betroffenen. Zehn bis zwanzig Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen sind in Deutschland von der Hauterkrankung betroffen. Eine deutliche Besserung der Beschwerden tritt bei der Hälfte der Kinder ab dem vierten Lebensjahr und meist erneut in der Pubertät ein. Säuglinge und Kleinkinder leiden vor allem an geröteten und nässenden Stellen mit Bläschen im Gesicht und am Kopf, was aufgrund seines Aussehens Milchschorf genannt wird. Bei älteren Kindern und Erwachsenen treten am Gesicht und Hals sowie in den Gelenkbeugen bräunlich-rote Herde auf, die mit Knötchen und Schuppen einhergehen.
Da sich die Symptome an deutlich sichtbaren Stellen befinden, neigen unwissende Außenstehende oft zu einer ablehnenden Haltung gegenüber den Betroffenen. Neben der Angst vor Ansteckung spielt hier teilweise das Vorurteil einer unzureichenden Körperpflege eine Rolle. Die Neurodermitis ist jedoch eine nicht ansteckende chronische Hauterkrankung, deren Entwicklung durch die erbliche Veranlagung mitbestimmt wird. Deswegen können Medikamente Neurodermitisschübe nicht heilen, sondern nur die Beschwerden lindern. Auch wenn die atopische Dermatitis nicht lebensbedrohlich ist, beeinträchtigt sie die Lebensqualität der Betroffenen teils erheblich.
Meiden Sie Ihre persönlichen Auslöser
Die Beschwerden der Neurodermitis treten in Schüben auf, die teilweise von Umwelteinflüssen ausgelöst werden. Zu diesen zählen ungeeignete Hautreinigungsmittel, kratzende oder scheuernde Kleidung, Waschmittelrückstände in Textilien, extreme Kälte, Wärme und Trockenheit oder Reizstoffe wie Kosmetika sowie Schweiß. Daneben tragen psychische Faktoren wie Stress, Schlafmangel oder Erschöpfung zu einem akuten Neurodermitisschub bei. Liegt bei Betroffenen eine Veranlagung von Allergien vor, führen auch Hausstaubmilben, Blütenpollen oder Tierhaare zu Schüben.
Da die Auslöser individuell verschieden sind, ist es wichtig, die persönlichen Trigger zu kennen. Sind Ihnen diese nicht bekannt, notieren Sie sich am besten nach Auftreten der ersten Symptome eines erneuten Schubs die Details, die als Risikofaktoren in Frage kommen können. Diese Liste führen Sie bei jedem Schub fort. Mit der Zeit gewinnen Sie genügend Informationen, anhand derer sie Faktoren ausschließen und andere in die Nähere Auswahl ziehen können. Dies ist eine nicht einfache aber langfristig hilfreiche Methode, um die eigenen Neurodermitistrigger herauszufinden. Denn das Meiden der persönlichen Risikofaktoren ist eine wirksame Maßnahme, um einen bestehenden Schub zu behandeln, dessen Verschlimmerung zu verhindern oder einem erneuten vorzubeugen.
Fettige oder feuchte Umschläge
Die Behandlung der Symptome konzentriert sich in leichten Fällen auf die lokale Anwendung von Medikamenten. Die Wahl des richtigen Mittels unterscheidet sich je nach Art, Stadium, Schweregrad und Auftretungsort des Ekzems. Auch Ihren Hauttyp sollten Sie bei der Selbstmedikation berücksichtigen. Die Apothekerin Winterhagen empfiehlt sowohl bei der Behandlung von akuten, nässenden als auch von chronischen, trockenen und schuppigen Ekzemen die Anwendung von Umschlägen. Die Zusammensetzung des Präparats orientiert sich grundsätzlich an dem Gesetz „feucht auf feucht, fett auf trocken“. Bei akut nässenden Ekzemen bilden kühles Wasser, gerbstoffhaltiger Schwarztee oder Zubereitungen mit hohem Wasseranteil die Grundlage. Bei chronischen, trockenen und schuppigen Ekzemen eignen sich fettreiche Wasser-in-Öl-basierte Zubereitungen. Ihr Apotheker berät Sie gerne bei der Wahl des für Sie geeigneten Mittels. Teilen Sie ihm mit, wenn Sie bei Ihnen eine Veranlagung für Allergien besteht. Gerne mischt er Ihnen Präparate selbst.
Rezeptfreie kortisonhaltige Salben
Darüber hinaus helfen lokal aufgetragene, kortisonhaltige Salben, um leichte Entzündung im Rahmen einer Neurodermitis zu behandeln. Tragen Sie sie am besten abends auf, denn dann wirken sie am besten. Für Betroffene ab sechs Jahren sind Präparate in niedrigeren Dosen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Für jüngere Kinder stehen diese Mittel nur nach ärztlicher Absprache zur Verfügung. Tragen Sie kortisonhaltige Salben nur kurzfristig und im Wechsel mit einem wirkstoffreichen Basispräparat auf. Denn Kortison dünnt die Haut auf Dauer aus und ist reich an Nebenwirkungen. Die Wahl des richtigen Präparats richtet sich nach Lokalisation, Schweregrad und Akuität des Ekzems. Sprechen Sie deshalb die Auswahl und die Medikation mit Ihrem Apotheker ab.
Hilfe gegen den Juckreiz
Starker Juckreiz tritt als Hauptsymptom in allen Altersklassen auf und belastet die Betroffenen teils erheblich. Geben Sie dem Reiz zu oft nach, besteht die Gefahr, dass das Abklingen des Schubs deutlich verzögert oder ein neuer Schub ausgelöst wird. Auch, wenn es schwer fällt, sollten Sie deshalb dem Kratzen widerstehen. Schneiden Sie sich am besten Ihre Fingernägel kurz. Wenn Sie einmal doch nicht dem Verlangen widerstehen, vermeiden Sie so Verletzungen und dadurch mögliche Infektionen. Einfaches Kühlen reicht manchmal, um den Juckreiz zu lindern. Darüber hinaus empfehlen die Apothekerinnen eine Hautpflege mit lipidreichen oder harnstoffhaltigen Produkten. Harnstoff ist ein natürlicher Bestandteil der oberen Hautschicht, der für eine ausreichende Feuchtigkeit der Haut sorgt und vor Trockenheit schützt.
Wenn Sie weiterhin der Juckreiz plagt, erhalten Sie in der Apotheke juckreizlindernde Präparate. Bei starken Beschwerden sollten Sie das Ekzem von einem Arzt abklären lassen. Reicht eine Lokalbehandlung nicht mehr aus, entscheidet der Arzt über die Gabe von Medikamenten, deren Wirkstoffe über den Blutkreislauf im Körper verteilt werden.
Basistherapie ist das A und O
Eine regelmäßig sorgfältige Hautpflege ist ein weiterer Grundpfeiler der Neurodermitisbehandlung. Mit den richtigen Produkten zur Reinigung und Pflege der Haut verbessern Sie langfristig Ihren Hautzustand und beugen so einem erneuten Schub vor. Tipp: Je trockener die Haut, desto höher muss der Fettgehalt der Pflegeprodukte sein.
Bei der Hautreinigung und -pflege sollten Sie folgendes beachten:
Achten Sie auf Produkte, die auf Ihren Hauttyp und die saisonalen Bedingungen zugeschnitten sind.
Verzichten Sie auf Produkte mit Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen sowie auf Emulgatoren.
Verwenden Sie keine Seife. Zur Reinigung der Haut eignen sich pH-neutrale Waschsyndets oder medizinische Ölbäder sowie rückfettende Duschöle.
Tupfen Sie sich nach dem Duschen oder Baden behutsam trocken, anstatt die Haut zu rubbeln.
Verwenden Sie spezielle Pflegeprodukte, denn diese enthalten bereits die Bestandteile wie Harnstoff, Glycerin oder Linol- und Linolensäure, von denen Neurodermitishaut zu wenig enthält.
Hinweis: Kleine Kinder reagieren oft empfindlich auf Harnstoff. Probieren Sie die Produkte deshalb zuerst nur an kleinen Stellen bei Ihrem Kind aus und beobachten Sie die Hautreaktion, bevor Sie das Mittel für größere Bereiche verwenden.
Meiden Sie übertriebenes Waschen, Duschen und Baden, denn durch den zusätzlichen Wasserkontakt verliert die Haut zusätzlich an Feuchtigkeit.
Kommen Sie berufsbedingt mit Wasser und aggressiven Reinigungsmitteln in Kontakt, verwenden Sie stets Handschuhe oder Schutzkleidung. Pflegen Sie Ihre Haut während oder nach der Arbeit mit rückfettenden Präparaten.
Quellen:
Ines Winterhagen: Extrem gereizt. Ekzeme erkennen und behandeln - ob allergisch oder nicht-allergisch. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 35, August 2015, S.30-34.
Claudia Kubat: Im Teufelskreis von Jucken und Kratzen. Neurodermitis und Schuppenflechte. PTA-heute, Heft 13+14, Juli 2015, S.32-35.
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